Kontext: der Hosenmarkt (warum schlägt die Autokorrektur mir dafür Hurensöhne vor? Oo) ist für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. Das, was ich mir leisten kann, ist qualitativ nicht ausreichend, die Ressourcen sind nicht nachhaltig, die Herstellungsbedingungen ausbeuterisch (und das Potenzial für Kinderarbeit ist hoch) und/oder es gefällt mir nicht. Von der Passform für meinen in jede Richtung von der Norm abweichenden Astralkörper ganz zu schweigen. Also trage ich mich seit einiger Zeit mit der Idee, mir selber Hosen zu schneidern.
Leider hab ich dank ADHS eine ziemlich krasse exekutive Dysfunktion, dafür hört mein Denkapparat nicht auf zu arbeiten. Ich bin ständig am Pläne schmieden und Ideen ausarbeiten, ohne das tatsächlich auch in die Tat umzusetzen. Dazu kommt eine übertriebene, eigentlich unerfüllbare Erwartungshaltung an mich selbst. Eigentlich muss alles, was ich mache, perfekt sein oder ich bin enttäuscht. Das ermutigt auch nicht unbedingt.
Aber vor zwei Wochen war es endlich soweit: ich habe mir Stoff, Nähgarn, eine Schere und ein Schnittmuster gekauft, das ich die letzten Tage ausgeschnitten und auf den Stoff übertragen habe, den ich inzwischen teilweise auch zurechtgeschnitten habe (sogar vorher gewaschen und gebügelt).
Aber die ganze Zeit frage ich mich, ob ich es auch wirklich schaffe, das Ganze bis zum Ende durchzuziehen.
Heute habe ich endlich die erste Naht gesetzt, was für mich ein sehr besonderer Meilenstein ist. Die Planung und Vorbereitung ist größtenteils abgeschlossen und ich habe tatsächlich mit der eigenen Arbeit angefangen.
Dafür belohne ich mich selber gerade mit einer Portion Dino-Nuggets und gestatte mir kurz, stolz auf mich selber zu sein.

  • federal reverse@feddit.org
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    5 days ago

    Unerwartet ganzsames Maimai. Viel Erfolg!

    Beim Hausbau gilt übrigens: Das erste Haus baut man für einen Feind, das zweite für einen [Freund] und erst das dritte für sich selbst. Diesbezügliche Berichte vom Hosenbau wären interessant.

  • Bababasti@feddit.org
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    5 days ago

    Oohh, sehr spannend, viel Erfolg dir! Meine Partnerin und ich sind beide auch im Nähen drin und nähen unseren Kindern hin und wieder Anziehsachen (da brauchts nicht so viel Stoff wie für Erwachsene). Das Hosenthema ist für mich aber auch ein leidiges und ich laufe nicht ohne Grund die letzten zwei Wochen bereits in Jogginghosen rum (: daher interessiert mich besonders, was für Stoff du gekauft hast? Und was für einen Schnitt genau du genommen hast? :) drück die Daumen dass du dranbleiben kannst, ich kenne das zu gut mit fünftausend Ideen die man anfängt und nie zu Ende bringt.

    • CyberEgg@discuss.tchncs.deOP
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      5 days ago

      Ich hab für die erste Hose einen sehr dünnen Baumwollstoff genommen (weil schwarz und Sommerhose, da ist dünn und luftig nicht das verkehrteste), der Schnitt ist ein einfacher Schnitt für Shorts/Bermudas von Burda mit verschiedenen Taschenoptionen.

  • Tlf@feddit.org
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    5 days ago

    Wonach hast du das Schnittmuster ausgesucht? Ich war etwas von der Auswahl an frei verfügbaren Mustern als ich etwas ähnliches geplant hatte

    • CyberEgg@discuss.tchncs.deOP
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      5 days ago

      Ausschlaggebend waren der Stil und der Schwierigkeitsgrad.

      Bisher hab ich höchstens mal was geflickt, umgenäht oder Patches aufgenäht, das ist mein erstes Projekt mit Schnittmuster, da wollte ich erstmal ein einfaches.

      Frei verfügbaren war es leider nicht, ich hab knapp 4€ für den Download (und dann nochmal 5€ für den Druck, weil ich keinen eigenen Drucker habe) bezahlt.

  • neons@lemmy.dbzer0.com
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    5 days ago

    Das, was ich mir leisten kann, ist qualitativ nicht ausreichend, die Ressourcen sind nicht nachhaltig, die Herstellungsbedingungen ausbeuterisch (und das Potenzial für Kinderarbeit ist hoch) und/oder es gefällt mir nicht

    Kurz: Eierlegende Wollmilchsäue gibt es nicht.

    Trotzdem viel Erfolg dir beim nähen!